Auf Basis der projizierten Emissionen bis 2030 fallen bis dahin Strafzahlungen bis zu neun Milliarden Euro an, wenn Österreich die Klimaziele verfehlt. Die Ziele betreffen den „Non-ETS“ Bereich, das heißt jenen Bereich, der nicht durch den CO2Zertifikatehandel abgedeckt ist. In Österreich betrifft dies vor allem die Sektoren Gebäude (Wärme/Kälte), Verkehr und Landwirtschaft. Die nicht durch den Emissionshandel abgedeckten Emissionen umfassen rund 60 Prozent der österreichischen Treibhausgasemissionen.
Im Zuge der Effort Sharing Verordnung der Europäischen Union wurden den Mitgliedsstaaten Einsparungsverpflichtungen entsprechend ihres Bruttoinlandsproduktes zugewiesen. Österreich muss in diesem Bereich bis 2030 eine Reduktion von 36% im Vergleich zu 2005 erreichen. Damit liegt es an achter Stelle in der europäischen Union. Erreicht Österreich seine Ziele also nicht, muss es mit anderen EU Mitgliedsstaaten verhandeln, um diesen deren Einsparungen abzukaufen. Je nachdem wie viele dieser Länder überhaupt überschüssige Einsparungen abgeben können, werden sich die Kosten für die Zielverfehlungen zwischen 1,2 Milliarden Euro und 8,7 Milliarden Euro bewegen. Da aus heutiger Sicht nicht davon auszugehen ist, dass die EU-Staaten ihre Ziele wesentlich übertreffen, werden jene, die ihre Ziele erfüllen, diese Berechtigungen teuer verkaufen. Der Wert von knapp 9 Milliarden ist also plausibel, könnte aber sogar noch wesentlich höher liegen.
Umgekehrt kann Österreich jedoch auch seine Ziele übererfüllen. Neben den Vorteilen geringerer Energieimporte und höherer Wertschöpfung und Beschäftigung in Österreich kann die Zielübererfüllung in dem Fall an andere Länder verkauft werden.
Quelle: Szenario WEM, CO2 Emissionen bis 2030, eigene Berechnung