Erdgas Leaks

Erdgas besteht im Wesentlichen aus dem Gas Methan, chemisch CH4. Methan ist über 20 Jahre gerechnet ein etwa 80-Mal stärkeres Treibhausgas als CO2. Methan erzeugt nicht nur bei der Verbrennung Treibhausgase, sondern hat auch einen verheerenden klimaschädlichen Effekt, wenn es direkt in die Atmosphäre freigesetzt wird. Was leider geschieht:

Bei der Wartung von Pipelines in der Erdgasindustrie wird regelmäßig Methan freigesetzt. Für Betreiber ist es oft günstiger, das Gas in die Atmosphäre austreten zu lassen, als dieses umzuleiten oder zu verbrennen. Aber auch aus undichten Gaspipelines tritt konstant Methan in die Atmosphäre aus. Eine aktuelle Studie dokumentierte 1800 „Ultraemittenten“, die jeweils mehr als 25 Tonnen an Methan pro Stunde emittieren. Von diesen sind etwa zwei Drittel auf die Förderung und den Transport von fossilen Energieträgern zurückzuführen.

Der Klimaeffekt dieses Ausstoßes ist dabei nicht zu unterschätzen. Eine Studie des Environmental Defense Funds (EDF) schätzt, dass in den USA jedes Jahr circa 13 Millionen Tonnen an Erdgas in die Atmosphäre strömen,  (etwa 2,4% des Verbrauchs). Der Klimaeffekt dieser Methanemissionen verursacht etwa 75% des Klimaeffekts der insgesamt in den USA verbrauchten 546 Millionen Tonnen Erdgas. Rechnet man den Methanausstoß in den Treibhauseffekt von Erdgas mit ein, ist es möglich, dass dieser damit teilweise  größer ist als jener von Kohle.

Die Treibhauswirkung von Methan nimmt über die Jahre langsam ab, da dieses in der Atmosphäre chemisch umgewandelt wird. Doch auch in einer Zeitspanne von 100 Jahren liegt der Faktor immer noch bei 25, verglichen mit CO2. Wenn also konstant Methan durch anthropogene Quellen, wie Erdgas-Leaks, in die Atmosphäre gelangt, wird die Methan-Konzentration nicht abnehmen. Anders betrachtet bietet sich hier aber eine große Chance, die Klimaerhitzung zu bekämpfen, da die Reduktion der Methanemissionen schon nach kurzer Zeit einen großen Effekt haben würde und vergleichsweise einfach durchzuführen ist. Alleine strengere Vorschriften zur Wartung von Erdgaspipelines und Förderungsanlagen würde einen merkbaren Effekt haben. Schließlich gehen wissenschaftliche Studien davon aus, dass etwa 0,1° der aktuellen Erderwärmung auf die Methanemissionen der Erdgasindustrie zurückzuführen sind.

Quellen:

(1)    Deutsche Umwelthilfe Mai 2022: 2. Marktabfrage: Methanemissionen von Gasunternehmen

(2)    EDF 2018: Methane Studies

(3)    Thomas Lauvaux et al. 2022: Global assessment of oil and gas methane ultra-emitters