Heizungsmarkt

Fast die Hälfte der etwa 100.000 im Jahr 2021 in Österreich neu installierten Heizungen waren Gasheizungen. Das ist angesichts der aktuellen Krisenlage, ausgelöst durch den Angriffskrieg Russlands gegen die Ukraine und der damit einhergehenden Versorgungs- und Preisunsicherheit bei Erdgas, bedenklich. Aber auch aus Klimaschutzgründen würde man annehmen, dass Erdgas als Energieträger für den Verbraucher zunehmend an Attraktivität verlieren müsste. Doch die tatsächlichen Zahlen (Quelle: Vereinigung Österreichischer Kessellieferanten) zeigen ein anderes Bild.

Ein Grund für diese Entwicklung ist nicht zuletzt, dass Gasheizungen von vielen Gasanbietern noch immer als verlässlichstes Heizsystem beworben, sogar als umweltschonend und emissionssparend bezeichnet und zum Teil sogar finanziell gefördert werden, obwohl diese Einstufung höchstens im Vergleich mit Heizöl legitim erscheint. Doch 2021 wurden sogar noch 2.600 neue Ölheizungen installiert.

Ein weiteres Versprechen, mit dem viele Gasanbieter werben, ist die Möglichkeit, zukünftig Gasheizungen mit erneuerbaren Gasen wie Biogas zu betreiben. Es erscheint jedoch aus heutiger Sicht unrealistisch, das fossile Gas durch den Ausbau von Biogas und anderen erneuerbaren Gasen vollständig ersetzen zu können. Vielmehr wird man den wertvollen Energieträger erneuerbares Gas bevorzugt dort einsetzen müssen, wo seine Qualitäten wirklich benötigt werden: in der Industrie für Hochtemperaturprozesse und für die Eisen- und Stahlproduktion.

Die richtige Antwort für den Heizungsmarkt liegt im abgestimmten Ausbau von anderen erneuerbaren Energien wie Wärmepumpen und Holzheizungen, Solarthermie und Geothermie, Passiv-Solartechnik, Nutzung der Abwärmepotenziale usw.

vgl. Wärmezukunft 2050
Quelle: Vereinigung Österreichischer Kessellieferanten 2022: Heizungsmarkt 2021