Der heute von der E-Control präsentierte Ökostrombericht bestätigt den weiterhin unbefriedigenden Ausbau von Ökostrom in Österreich. Obwohl der unterstützte Ökostromanteil prozentuell an der Abgabe an Endverbraucher von 16,0% auf 16,7% gestiegen ist, ist der Stromverbrauchzuwachs in Österreich jedes Jahr höher als der Ökostromausbau. Die unterstützte Ökostromproduktion stieg 2016 von 9.168 GWh auf 9.770 GWh, die Abgabe an Endverbraucher von 57.417 GWh auf 58.335 GWh. „Mit diesem Tempo des Ausbaus von Wind, Kleinwasserkraft, Biomasse, Biogas und Photovoltaik in Österreich werden wir die Stromversorgung in Österreich nicht sichern können“, sagt Peter Püspök, Präsident von Erneuerbare Energie Österreich (EEÖ).
Mit der im Juni 2017 einstimmig von allen Parlamentsparteien beschlossenen Ökostromnovelle kann der Anteil erneuerbarer Energieträger (inkl Großwasserkraft)) am Stromverbrauch in Österreich von dzt rd 70% auf 72% ansteigen. Um 100% Ökostrom bis 2030 sicher zu stellen und die Ziele des Pariser Klimaschutzabkommens zu erreichen, muss die Ausbaugeschwindigkeit von Ökostrom in Österreich jedoch verdreifacht werden. „Ein neues Ökostromgesetz muss daran gemessen werden, wie stark es den Ökostromausbau in Österreich beschleunigen kann, von derzeit rd 600-700 GWh/a auf zumindest 2.000 GWh/a. Nur dann werden wir die steigenden Anforderungen an den Strombedarf in Zukunft abdecken können“, gibt Peter Molnar, Geschäftsführer von Erneuerbare Energie Österreich (EEÖ) zu bedenken.
Das Unterstützungsvolumen für den Ökostromausbau in Österreich hat 2016 820 Millionen EUR betragen. Seit 2017 sinkt der Unterstützungsbedarf, da viele Wind- und Kleinwasserkraftwerke aus dem Ökostromregime in den freien Markt gewechselt sind. Durch den Ökostromausbau und die Finanz- und Wirtschaftskrise hat sich der Marktpreis seit 2008 mehr als halbiert und deshalb sind die Strompreise für Haushalte und Industrie in Österreich seit 2005 nicht angestiegen, sondern in den letzten Jahren sogar gefallen. „Um in Zukunft ausreichend Ökostrom für E-Mobilität, Wärmepumpen, Digitalisierung und Wasserstoff zur Verfügung stellen zu können, muss der Stromausbau in Österreich beschleunigen wie ein Tesla“, schließt Peter Püspök ab.