Erneuerbaren-Branche kritisiert Verirrungen der WKÖ
Der Dachverband Erneuerbaren Energie Österreich (EEÖ) zeigt sich äußerst irritiert von den Ideen der WKÖ und deren gewünschten energiepolitischen Maßnahmen. „Die erstbeste Situation dazu zu benutzen, um sich gegen eine Bepreisung von CO2 zu stellen oder ein wirksames Energieeffizienzgesetz zu verhindern ist zwar als Position der WKÖ nicht überraschend, aber dennoch äußerst rückwärtsgewandt und entlarvend!“, kritisiert Martina Prechtl-Grundnig, Geschäftsführerin des EEÖ, und setzt fort: „Wir brauchen stattdessen einen Blick in eine positive Erneuerbare Zukunft.“
Natürlich benötigt es jetzt Anstrengungen, um für Österreichs Wirtschaft und Bevölkerung kurzfristig die Versorgung abzusichern, dennoch müssen jetzt vor allem die richtigen Weichen rasch gestellt werden, um die Energieversorgung auf nachhaltige Beine zu stellen „Eine zukunftstaugliche erneuerbare Energieversorgung für Österreichs Wirtschaft und Bevölkerung macht unabhängig, schafft Preisstabilität und entschärft die nächste Krise – die Klimakrise!“, so Prechtl-Grundnig: „Insgesamt darf das Ziel der Energiewende nicht aus dem Fokus verloren werden, da nur sie langfristige Stabilität und Sicherheit bieten kann.“
Der EEÖ weist darauf hin, dass sowohl die Bepreisung von CO2 als auch ein wirksames Energieeffizienzgesetz wesentliche Säulen für die Erreichung des Ziels der Klimaneutralität und für die Energiewende sind. Die CO2-Steuer für Österreich beinhaltet zudem mit dem Klimabonus einen sozialen Ausgleich!
EEÖ fordert ehrliche Diskussion
Der EEÖ begrüßt ausdrücklich, dass die Wirtschaftskammer verbesserte Rahmenbedingungen für den Ausbau der erneuerbaren Energien fordert. „Diese aber im gleichen Atemzug zu nennen mit einer Reihe von Maßnahmen, welche die Energiewende bremsen und die Abhängigkeit von Öl und Gas weiter fortsetzen, ist zutiefst irritierend“, kritisiert Prechtl-Grundnig. „Offenbar hat sich die Wirtschaftskammer mit dem Thema erneuerbare Energien noch wenig beschäftigt, wie sonst wäre es darüber hinaus möglich zu behaupten, es gäbe in Österreich nicht genügend Erneuerbaren-Potenzial?“, so die Feststellung des EEÖ. Eine Forderung nach dem Import von grünem Wasserstoff aus Ländern wie den Arabischen Emiraten, die gerade einmal einen erneuerbaren Anteil von 0,3 Prozent am Energieverbrauch aufweisen können, sei zudem sehr befremdlich. „Leider wird wieder einmal deutlich, dass die Spitze der WKÖ die diesbezüglichen Stärken von Österreichs Unternehmen und die heimischen Potenziale nicht erkennt und Energie nur als Importgut denken kann.“
Eine Rücknahme oder das Hintanstellen von Maßnahmen, welche die Energiewende und die Klimaneutralität voranbringen, ist nicht nur unsinnig, sondern auch kontraproduktiv. „Die Notwendigkeit und Sinnhaftigkeit von Energiewendezielen wird gerade wieder einmal sehr deutlich, ihre Erreichung ist dringlicher denn je. Um rascher ans Ziel zu kommen, nutzt es nicht, stehen zu bleiben oder gar zurückzugehen – vielmehr muss die Gangart erhöht werden!“, betont Prechtl-Grundnig und fordert, dass der Umstieg auf erneuerbare Energien nun endlich beschleunigt erfolgen muss.
„Es wäre wünschenswert, wenn die Wirtschaftskammer beginnen würde eine stabile Energieversorgungszukunft für ihre Mitgliedsunternehmen und damit die Energiewende konstruktiv mitzugestalten, anstatt zu versuchen, die aktuelle Situation zu nutzen, Auslaufmodelle künstlich am Leben zu erhalten. Hätte die Wirtschaftskammer in den letzten Jahren nicht immer wieder versucht, die Energiewende einzubremsen, wären wir heute in einer viel komfortableren Position. Die Mitgliedsunternehmen sind hier schon Meilen weiter als ihre Vertretung!“, schließt Prechtl-Grundnig.
Rückfragehinweis
DI Martina Prechtl-Grundnig
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