EEÖ: Erneuerbaren-Blockade und liebäugeln mit Kohlerevival gefährden Zukunft der Menschen und des Wirtschaftsstandortes
Der Dachverband Erneuerbaren Energie Österreich (EEÖ) zeigt sich alarmiert angesichts der jüngsten Äußerungen von Oberösterreichs Landeshauptmann Stelzer in einem Interview mit der Kleinen Zeitung. Stelzer propagiert dort die Reaktivierung des 2016 stillgelegten Kohlekraftwerks Riedersbach und erteilt im selben Atemzug dem Windkraftausbau und dem umfassenden Sonnenstromausbau eine Absage.
„Hier wird unter dem Deckmantel der aktuellen Energiekrise versucht, alten Klimakillern ein neues Kleid zu verpassen und sie so wieder salonfähig zu machen. Es wird nicht erwähnt, dass diese Maßnahme gar nicht tauglich ist, um eine mögliche akute Versorgungsknappheit zu lösen. Die Reaktivierung eines schon seit vielen Jahren stillliegenden Kraftwerks hat einen langen zeitlichen Vorlauf. Da sprechen wir keinesfalls vom kommenden Winter!“, zeigt sich Christoph Wagner, Präsident des EEÖ völlig verständnislos.
Der Strom aus einem solchen Kraftwerk würde zudem sehr teuer sein. Grob berechnet kostet er etwa das Doppelte bis Dreifache von Strom aus Wind, Wasser, Sonne und Co. Bei entsprechend politischem Willen könnten die erneuerbaren Alternativen wohl gleich schnell ans Netz kommen wie der reaktivierte Kohlestrom. Zudem würden diese auch langfristig für Versorgungs- und Preisstabilität sorgen und dem Klimaschutz dienen. Beim weiteren Windkraftausbau und einem Photovoltaikausbau in der Fläche zeigt sich der Landeshauptmann aber mit fadenscheinigen Argumenten skeptisch und ablehnend.
„Gerade ein Industriebundesland wie Oberösterreich sollte aktuell fortschrittlichere Lösungsansätze bieten und die aktuelle Krisensituation zum Anlass nehmen, mit voller Kraft die rasche Energiewende zu forcieren! Denn nur das ist verantwortungsbewusstes Handeln gegenüber den OberösterreicherInnen und gegenüber der oberösterreichischen Wirtschaft. Der Rückwärtsgang führt in die Sackgasse!“, betont Wagner und fordert das Land Oberösterreich auf, die Blockadehaltung beim Ausbau einzelner erneuerbarer Technologien endlich aufzugeben.
Der EEÖ sieht angesichts der Aussagen von LH Stelzer auch den Bundeskanzler in der Pflicht. „Die Situation ist ernst, wir müssen mit gebündelten Kräften in eine Richtung ziehen, um unser Land gut durch die Krise zu manövrieren und gestärkt daraus hervorzugehen. Bundeskanzler Nehammer muss von den Ländern bei der Energiewende mehr Kooperationsbereitschaft, den politischen Willen und Tempo einfordern!“, ergänzt Wagner und hält fest, dass sich der Dachverband der Erneuerbarenbranche schon mehrfach um einen Gesprächstermin mit dem Bundeskanzler bemüht hat.
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