Das Österreichische Ziel von 100% erneuerbarem Strom bis 2030 droht an den Bundesländern zu scheitern. Denn die Zielsetzungen der Bundesländer liegen weit unter den für Österreich notwendigen Zielen und auch weit unter dem technisch realisierbaren Potenzial.
Damit das nationale Ziel erreicht wird, benötigt Österreich im Vergleich zum Stand von 2018 einen Ausbau der Photovoltaik um 11 TWh/a, der Windkraft um 10 TWh/a, der Wasserkraft um 5 TWh/a und der Biomasse um 1 TWh/a. Die aktuellen Länderziele sehen allerdings nur einen Ausbau von insgesamt 2,8 TWh/a Photovoltaik, 5 TWh/a Windkraft und 2,8 TWh/a Wasserkraft vor. Damit fehlen insgesamt 16,4 TWh/a an Ökostrom in den Zielen der Bundesländer.
Die Grafik zeigt, wie viel an erneuerbarer Stromerzeugung in welchem Bundesland bis 2030 noch ausgebaut werden müsste. Wasserkraft ist in Österreich schon gut ausgebaut; alleine im Westen (Salzburg, Tirol, Vorarlberg) gäbe es mit insgesamt 8,4 TWh/a aber ein signifikantes technisch-wirtschaftliches Potenzial. Davon sollten bis 2030 mindestens 3,5 TWh/a realisiert werden. Für Photovoltaik gibt es in jedem Bundesland noch großes Ausbaupotenzial, da der aktuelle Bestand von 2,8 TWh/a (2021) nur etwa 3,8 % des Gesamtstromverbrauches deckt. Durch den Ausbau in den Bundesländern bis 2030 müsste der Bestand fast verdreifacht werden. Auch die Windkraft hat großes Ausbaupotenzial. Niederösterreich, Burgenland, Steiermark und Kärnten könnten bis 2030 insgesamt 9,3 TWh/a an Stromproduktion aus Windkraftwerken realisieren, in Tirol, Salzburg und Vorarlberg müssten überhaupt die ersten Windkraftwerke errichtet werden.
Einzelne Bundesländer wie Burgenland oder Niederösterreich können ihren Strombedarf zwar bereits durch Erneuerbare decken, dennoch ist auch dort der weitere Ausbau notwendig. Denn andere Bundesländer wie Oberösterreich mit dem Standort der energieintensiven VOEST oder Wien mit wenig Flächenpotenzial werden auf Stromlieferungen aus anderen Bundesländern angewiesen bleiben.
Die 100% erneuerbarer Strom bis 2030 sind ein Ziel für Gesamtösterreich. Es ist Aufgabe der Bundesländer, dieses Ziel in gemeinsamer Anstrengung zu erreichen.