Weltweit sind über 70 verschiedene CO2-Bepreisungs-Modelle in Kraft mit dem Ziel, die globale Wirtschaft auf einen klimaneutralen Pfad zu leiten. In einer Metastudie wurde die Wirksamkeit dieser Regulativen auf Basis von 80 internationalen Studien evaluiert. Sie kommt zum Schluss, dass 17 von 21 analysierten Modellen bis dato zu einer Reduktion des CO2-Ausstoßes um durchschnittlich 10,4% geführt haben.
In der EU ist seit 2005 das EU-Emissionshandelssystem (EU-ETS) in Kraft. Bis zu einer gewissen Obergrenze, die mit den EU-Klimazielen in Übereinstimmung steht, werden von der EU jährlich CO2-Zertifikate an die Industrie vergeben. Diese Zertifikate können frei gehandelt werden und repräsentieren eine gewisse Menge an CO2-Emissionen. Sollte ein Unternehmen mehr CO2 ausstoßen, als dieses Zertifikate besitzt, drohen hohe Strafen. Das EU-ETS umfasst den Energie- und Industriesektor mit einer Feuerungswärmeleistung über 50 MW sowie seit 2012 zusätzlich den Flugverkehrssektor und deckt damit ca. 45 % der EU-weiten Treibhausgas-Emissionen ab. Seit dessen Einführung konnten im Vergleich zu einem „business-as-usual“-Szenario etwa 7,3% der Emissionen eingespart werden. Ab 2027 wird das EU-ETS außerdem auf den Verkehrs- und Gebäudesektor ausgeweitet. Das Emissionshandelssystem kommt beispielweise auch als Pilotprojekt in einigen Provinzen Chinas mit Erfolg zum Einsatz und hat dort zu einer durchschnittlichen Emissionsreduktion von 13,1% beigetragen.
Ein anderer Ansatz Treibhausgasen einen Preis zu geben, ist das Modell der CO2-Steuer. Diese kommt beispielsweise in Finnland oder Schweden zum Einsatz. Die Studie kommt zu dem Schluss, dass die Wirksamkeit einer CO2-Bepreisung unabhängig davon ist, ob die Umsetzung über Steuern oder Zertifikatshandel erfolgt.
Von zentraler Bedeutung ist die CO2-Bepreisung insbesondere in Wirtschaftsbereichen, in denen Emissionen vergleichsweise einfach eingespart werden können, bisher aber der nötige wirtschaftliche Anstoß gefehlt hat. Zusätzlich hat eine CO2-Bepreisung auch eine wichtige Signalwirkung, also dass über diese der Industrie und der Öffentlichkeit ein politisches Engagement für das Ziel des klimaneutralen Handelns gezeigt wird.
CO2-Bepreisung ist also als politische Maßnahme zur Emissionsreduktion äußerst wirksam. Doch damit nationale und internationale Klimaziele erreicht werden können, wie jenes der EU mit 62% THG-Reduktion bis 2030 in den vom EU-ETS betroffenen Sektoren, benötigt es einerseits die rasche Erhöhung des CO2-Preises und andererseits eine zielorientierte Erweiterung der Rahmenbedingungen, die den betroffenen Sektoren einen vereinfachten Umstieg auf klimaneutrale Alternativen möglich macht.