Das Erneuerbare-Wärme-Gesetz (EWG) soll in Österreich den Ausstieg aus fossilen Energieträgern und die Umstellung auf erneuerbare Energien im Raumwärmebereich regeln. Öl- und Kohleheizungen sollen bis 2035 durch erneuerbare Alternativen ersetzt werden, Gasheizungen bis 2040, außer sie werden mit erneuerbaren Gasen betrieben. Zusätzlich sollen schon kurzfristig keine neuen fossilen Heizungen mehr eingebaut werden, wobei der Einbau klimafreundlicher Alternativen ebenso wie der Umstieg gefördert wird. Das Gesetz wartet seit über einem Jahr auf den Beschluss im Parlament.
Durch das EWG würden laut einer Studie des IIBW im Auftrag des Bundesministeriums für Klimaschutz etwa zwei Millionen fossil beheizte Anlagen umgerüstet werden. Davon stehen 1,4 Millionen in Hauptwohnsitzen, der Rest verteilt sich auf Dienstleistungsgebäude und Nebenwohnsitze. In Summe geht es um etwas über 500.000 Öl, Kohle- und Flüssiggasanlagen und ca. 900.000 Gasheizungen.
Laut der Studie würden 75 Prozent der Kosten für die Dekarbonisierung ohnehin durch periodische Heizungsumstellungen sowie thermische Sanierungen entstehen. Um die Wärmewende zu schaffen, sind bis zum Jahr 2040 zusätzliche Investitionen von 20 Milliarden Euro für den Heizungstausch und die thermische Ertüchtigung von Gebäuden notwendig.
Die Kosten für die Wärmewende fallen also nicht von vorneherein als zusätzliche Kosten für die Gesamtwirtschaft an. Denn ein erheblicher Teil dieser Kosten würde ohnehin anfallen: Heizkessel müssen nach einer gewissen Zeit ersetzt werden, ebenso wie Fassadendämmung und Fenstererneuerungen auch ohne „Zwang“ zur klimagerechten Anpassung durchgeführt werden, heißt es in der genannten Studie.
Österreichs Haushalte von fossilen auf erneuerbare Heizsysteme umzustellen ist notwendig aus Gründen der Klimaneutralität und einer unabhängigeren und leistbaren Energieversorgung. Dafür braucht es das EWG. Der notwendige Finanzierungsbedarf zu seiner Umsetzung ist überschaubar und bewältigbar. Zum Vergleich: Kosten für Importe fossiler Energie nach Österreich belaufen sich derzeit auf 8 bis 10 Milliarden Euro – und zwar jährlich! Auch schätzt das BMF die Kosten für Zertifikatskäufe wegen Verfehlung der Klimaziele derzeit auf 4,7 Milliarden Euro bis 2030. Kosten für die Auswirkungen des Klimawandels sind hier noch nicht einmal mit angeführt.
Quellen:
IIBW 2022: Studie zur langfristigen Finanzierung der Wärmewende (im Auftrag des BMK)