Das Gesetz zur Gasbevorratung ist ein Notnagel und Eingeständnis historischer Versäumnisse
Der Dachverband Erneuerbare Energie Österreich (EEÖ) sieht seine jahrelange Arbeit für die Energiewende durch die dramatische Entwicklung der letzten Wochen einmal mehr bestätigt: Erneuerbare Energien sind nicht nur notwendig für den Schutz des Klimas, sondern auch ein Befreiungsschlag gegen die Abhängigkeit von autoritären Regimen weltweit.
Leider haben die wichtigsten Akteure der österreichischen Realpolitik die Entwicklung der erneuerbaren Energien in Österreich jahrzehntelang behindert, gebremst und blockiert. Die Rechnung dafür bekommt nun einmal mehr die Allgemeinheit aufgebrummt, diesmal in Gestalt einer Novelle zum Gaswirtschaftsgesetz, mit der die strategische Gasbewirtschaftung beschlossen worden ist. „Es ist richtig und wichtig, dass die Politik jetzt sichergestellt, dass Österreichs Haushalte auch nächsten Winter warm bleiben und dass Österreichs Unternehmen, die vom Gas abhängen, den Betrieb aufrechterhalten können. Aber anstatt die Bevorratungsverpflichtung bei Erdgas richtigerweise den Versorgern aufzuerlegen, wie das auch für die Bevorratung von Erdöl gilt, übernimmt das der Staat und trägt dafür auch die Kosten. Dabei ist die Speicherung von Gas jetzt schon aufgrund der saisonalen Schwankungen Teil des Geschäfts der Gaswirtschaft und gehört auch dort hin. Nimmt man nun den Gasversorgern die Bevorratungsverpflichtung aus der Hand, entstehen für uns alle unnötig hohe Kosten!“, so Martina Prechtl-Grundnig, Geschäftsführerin des EEÖ.
Gänzlich fehlen noch die rechtlichen Grundlagen für die Realisierung des beachtlichen Potenzials von Gasen aus erneuerbaren Energieträgern in Österreich, was eine wichtige Maßnahme zur dringend erforderlichen Diversifizierung der Gasbeschaffung und ein wesentlicher Baustein der Energiewende ist. Österreich verfügt über ein Potenzial an organischen Abfällen und Reststoffen der Land- und Holzwirtschaft, mit dem mittelfristig etwa 40% des aktuellen Gasbedarfes durch erneuerbare Gase (Biogas, Holzgas) ersetzt werden können. Dieses Potenzial ist bekannt – und es liegt seit Jahren weitgehend brach.
„Wir als Dachverband Erneuerbare Energie Österreich fordern seit Jahrzehnten, dass Österreich die Abhängigkeit von fossiler Energie so bald wie möglich hinter sich lässt! Dieser Wunsch ist nun mehr denn je, nicht zuletzt angesichts des Krieges in der Ukraine und der massiven Preissteigerungen bei fossilen Energien, auch bei der Bevölkerung deutlich zu spüren! Wir brauchen jetzt die richtigen Weichenstellungen und eine mutige Politik! Neben all dem Verständnis für Krisenmanagement dürfen wir nicht in der Symptombehandlung verharren, sondern müssen mit einer raschen Energiewende das Übel und die Probleme an der Wurzel packen!“, fordert Prechtl-Grundnig.
Dazu müssen nun endlich auch die Bundesländer von der Bremse steigen und auf Zielkurs einschwenken, indem sie ihre umfangreichen Möglichkeiten ausschöpfen. „Wir verfügen über das Potenzial, Österreich bis 2030 zu 100 Prozent mit erneuerbarem Strom zu versorgen. Wir haben auch alle Möglichkeiten in der Hand, die Wärmewende zu vollziehen und bis 2040 gänzlich auf fossile Energie verzichten zu können. Wir müssen nur jetzt endlich die richtigen Entscheidungen treffen und die richtigen Wege einschlagen. Die Unkenrufe der Bewahrer von fossilen Systemen dürfen nicht die Richtung bestimmen. Auch sie sehen sich immer mehr damit konfrontiert, dass für Unternehmen in der Standortauswahl die Verfügbarkeit von regional produzierter Erneuerbarer Energie entscheidend ist!“, so Prechtl-Grundnig abschließend und fügt hinzu, dass auch für Haushalte die Energiewende das wirksamste Anti-Teuerungspaket ist.
Rückfragehinweis
DI Martina Prechtl-Grundnig
Geschäftsführerin EEÖ
Tel.: +43 (0)1 25 32 113 | +43 (0) 664 146 53 33
Mail: office@erneuerbare-energie.at