Nachbesserungsbedarf vor allem bei Energieeffizienzzielen, Treibhausgasreduktion und Erneuerbaren-Ausbau

Der Dachverband Erneuerbare Energie Österreich (EEÖ) weist anlässlich der Landeshauptleutekonferenz darauf hin, dass die Länder bei den Klima- und Erneuerbaren-Zielen und den vorgenommenen Maßnahmen hohen Anpassungsbedarf haben. Wie in der Studie „Klima- und Energiestrategien der Bundesländer“ ersichtlich, reichen die Klima- und Erneuerbaren-Ziele der Länder und deren Maßnahmen nicht aus, um die Bundesziele zu erreichen. Kommende Zielverschärfungen, die bereits auf EU-Ebene beschlossen wurden, sind noch gar nicht abgebildet. „Auch im Burgenland ist eine dringende und deutliche Anpassung der Ziele und Maßnahmen erforderlich. Hier ist keine Zeit zu verlieren“, betont Martina Prechtl-Grundnig, Geschäftsführerin von Erneuerbare Energie Österreich, die dringende Notwendigkeit einer Trendumkehr. „Um die Klima- und Energieziele in Österreich zu erreichen, gilt es im Burgenland ein förderliches Umsetzungsumfeld für Projekte zu gestalten und es bedarf darüber hinaus einer engen Verschränkung zwischen Bund und Ländern, damit die Klimakrise wirklich gemeistert werden kann.“ Der Ausbau erneuerbarer Energie bringt für das Burgenland auch wirtschaftliche Chancen und heimische Wertschöpfung. Diese sind nun wahrzunehmen und zu nutzen.

Erneuerbaren-Ziele zu gering – Rahmenbedingungen mangelhaft
Auch wenn bis 2030 ein Erneuerbaren-Anteil am Energieverbrauch von 70% angestrebt wird, muss der Ausbau beschleunigt werden. Um in Österreich bis 2030 den Anteil erneuerbarer Energie am Stromverbrauch auf 100% zu erhöhen, ist der Beitrag im Burgenland im Vergleich zu den bisher vorgelegten Plänen um weitere 3,8 TWh nachzubessern, wobei hier der Großteil mit 3,3 TWh auf die Windkraft entfällt. Um die gesteckten Ziele zu erreichen, muss zudem die Ausbaugeschwindigkeit fast verdoppelt werden. Doch auch die Ziele für den Ausbau von Photovoltaik sind um 0,5 TWh zu gering angesetzt, obwohl gerade hier der größte Zielanpassungsbedarf zur Erreichung der nationalen Ziele besteht. Für den Ausbau braucht es auch langfristige und sichere Rahmenbedingungen – auch hier besteht im Burgenland ein merklicher Anpassungsbedarf. Lediglich die Rahmenbedingungen für die Stromerzeugung aus Biomasse werden in der Studie als ‚günstig‘ bewertet, auch wenn das Biomasseförderungs-Grundsatzgesetz im Burgenland nicht umgesetzt wurde.

Unterdurchschnittliche Treibhausgasreduktion
Die Reduktion der Treibhausgase muss in Österreich sowohl auf Bundes- als auch auf Landesebene nachgeschärft werden. Abgesehen davon liegt die derzeitige Reduktion der Treibhausgase im Burgenland mit einem Rückgang von 7% gegenüber 2005 unter dem österreichweiten Durchschnitt. Daher sind noch große Anstrengungen notwendig. Das Klimaneutralitäts-Ziel muss auf 2040 neu festgelegt werden.

Klimabilanz der Bundesländer
Die Studie der Österreichischen Energieagentur „Klima- und Energiestrategien der Bundesländer“ beschreibt den aktuellen Treibhausgasausstoß und die aktuelle Energiebilanz in Österreich und wertet die Zielsetzungen der einzelnen Bundesländer aus und stellt diese den Bundeszielen gegenüber. Dabei auftauchende Differenzen von Bundes- und Länderzielen werden als sogenannter „Zielanpassungsbedarf“ ausgewiesen. Die Analyse kommt zum eindeutigen Ergebnis, dass in allen Bereichen nachgebessert werden muss: bei der Reduktion des Treibhausgasausstoßes und des Energieverbrauchs sowie bei der Steigerung des Anteils erneuerbarer Energien. Neben den Zielen müssen auch die Maßnahmen nachgebessert werden, da die Analyse diverser Maßnahmenprogramme gezeigt hat, dass sie aktuell nicht dazu taugen, die – ohnedies nach oben nachzuschärfenden – Ziele zu erreichen.

Rückfragehinweis
Martina Prechtl-Grundnig
Geschäftsführerin EEÖ
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