Aufholbedarf bei Energiewende-Zielen – Treibhausgas-Reduktion weit unter nationalem Plan, keine eindeutigen Ziele zum Erneuerbaren-Ausbau

Der Dachverband Erneuerbare Energie Österreich (EEÖ) weist anlässlich des Landeshauptleutekonferenz darauf hin, dass die Länder bei den Klima- und Erneuerbaren-Zielen und den vorgenommenen Maßnahmen hohen Anpassungsbedarf haben. Wie in der Studie „Klima- und Energiestrategien der Bundesländer“ ersichtlich, reichen die Klima- und Erneuerbaren-Ziele der Länder und deren Maßnahmen nicht aus, um die Bundesziele zu erreichen. Kommende Zielverschärfungen, die bereits auf EU-Ebene beschlossen wurden, sind noch gar nicht abgebildet. „Auch in Oberösterreich ist eine dringende und deutliche Anpassung der Ziele und Maßnahmen erforderlich. Hier ist keine Zeit zu verlieren“, betont Martina Prechtl-Grundnig, Geschäftsführerin von Erneuerbare Energie Österreich, die dringende Notwendigkeit einer Trendumkehr. „Um die Klima- und Energieziele in Österreich zu erreichen, gilt es in Oberösterreich ein förderliches Umsetzungsumfeld für Projekte zu gestalten und es bedarf darüber hinaus einer engen Verschränkung zwischen Bund und Ländern, damit die Klimakrise wirklich gemeistert werden kann.“ Der Ausbau erneuerbarer Energie bringt für Oberösterreich auch enorme wirtschaftlichen Chancen und heimische Wertschöpfung. Diese sind nun wahrzunehmen und zu nutzen!

Keine eindeutigen Ziele zum Erneuerbaren-Ausbau – Rahmenbedingungen teils hinderlich
Der angestrebte Ausbau erneuerbarer Energie im Strombereich in Oberösterreich liegt 2,8 TWh unter dem Erzeugungsbedarf zur Erreichung der Ziele der Bundesregierung. Insbesondere bei der Photovoltaik – wo österreichweit der größte Nachholbedarf zur Erreichung der nationalen Ziele besteht – müssen 1,8 TWh zusätzlich in die Zielsetzung aufgenommen werden, auf Wasser- und Windkraft entfallen je 0,4 TWh zusätzlicher Anpassungsbedarf und auf Biomasse 0,2 TWh. Doch insbesondere die Rahmenbedingungen für Windkraft und Freiflächen-Photovoltaik wurden in der Studie als hinderlich bewertet, jene für Photovoltaik auf Dächern und Biomasse jedoch als attraktiv, während Bedingungen für Wasserkraft ausbaufähig bleiben. Auch die Ausbaurate für Wasserkraft muss vervielfacht werden, um die gesteckten Ziele erreichen zu können. In der Studie wurde die neueste Strategie des Landes Oberösterreich noch nicht berücksichtigt. Ob diese für alle Technologien und Bereiche ausreichend ist, um die 2040 Ziele zu erreichen, muss der Dachverband noch prüfen.

Mangelhafte Reduktionsziele bei Treibhausgasen
Die Reduktion der Treibhausgase muss in Österreich sowohl auf Bundes- als auch auf Landesebene nachgeschärft werden. In Anbetracht der mangelhaften Beurteilung für die Emissionsreduktionsziele in Oberösterreich muss hier in großem Ausmaß nachgebessert werden: Es ist das einzige Bundesland, in dem die Ziele für 2030 und 2040 deutlich unter jenen der Bundesregierung liegen. Auch Oberösterreich muss 2040 die Klimaneutralität erreicht haben. Sollten die erneuerbaren Potential dazu nicht ausreichen, muss Oberösterreich mit anderen Bundesländern kooperieren, um die Klimaneutralität erreichen zu können. Gerade für ein stark industrialisiertes Bundesland wie Oberösterreich wird die Versorgung mit erneuerbarer Energie in Zukunft von besonderer Bedeutung sein“, bemerkt Prechtl-Grundnig.

Klimabilanz der Bundesländer
Die Studie der Österreichischen Energieagentur „Klima- und Energiestrategien der Bundesländer“ beschreibt den aktuellen Treibhausgasausstoß und die aktuelle Energiebilanz in Österreich und wertet die Zielsetzungen der einzelnen Bundesländer aus und stellt diese den Bundeszielen gegenüber. Dabei auftauchende Differenzen von Bundes- und Länderzielen werden als sogenannter „Zielanpassungsbedarf“ ausgewiesen. Die Analyse kommt zum eindeutigen Ergebnis, dass in allen Bereichen nachgebessert werden muss: bei der Reduktion des Treibhausgasausstoßes und des Energieverbrauchs genauso wie bei der Steigerung des Anteils erneuerbarer Energien. Neben den Zielen müssen auch die Maßnahmen nachgebessert werden, da die Analyse diverser Maßnahmenprogramme gezeigt hat, dass sie aktuell nicht dazu taugen, die – ohnedies nach oben nachzuschärfenden – Ziele zu erreichen.

Rückfragehinweis
Martina Prechtl-Grundnig
Geschäftsführerin EEÖ
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