Fehlende Ziele zur Reduktion von Emissionen und zum Ausbau Erneuerbarer – Ausbaugeschwindigkeit muss erhöht werden
Der Dachverband Erneuerbare Energie Österreich (EEÖ) weist anlässlich des Landeshauptleutekonferenz darauf hin, dass die Länder bei den Klima- und Erneuerbaren-Zielen und den vorgenommenen Maßnahmen hohen Anpassungsbedarf haben. Wie in der Studie „Klima- und Energiestrategien der Bundesländer“ ersichtlich, reichen die Klima- und Erneuerbaren-Ziele der Länder und deren Maßnahmen nicht aus, um die Bundesziele zu erreichen. Kommende Zielverschärfungen, die bereits auf EU-Ebene beschlossen wurden, sind noch gar nicht abgebildet. „Auch in Niederösterreich ist eine dringende und deutliche Anpassung der Ziele und Maßnahmen erforderlich. Hier ist keine Zeit zu verlieren“, betont Martina Prechtl-Grundnig, Geschäftsführerin von Erneuerbare Energie Österreich, die dringende Notwendigkeit einer Trendumkehr. „Um die Klima- und Energieziele in Österreich zu erreichen, gilt es in Niederösterreich ein förderliches Umsetzungsumfeld für Projekte zu gestalten und es bedarf darüber hinaus einer engen Verschränkung zwischen Bund und Ländern, damit die Klimakrise wirklich gemeistert werden kann.“ Der Ausbau erneuerbarer Energie bringt für Niederösterreich auch wirtschaftlichen Chancen und heimische Wertschöpfung. Diese sind nun wahrzunehmen und zu nutzen.
Schlechtes Zeugnis für Ausbaupläne
Für Niederösterreich wurden bis jetzt keine quantitativen Ziele für den Anteil Erneuerbarer Energien bis 2030 definiert. Auch 2021 hat Niederösterreich eine 100-prozentige erneuerbare Stromversorgung noch immer nicht erreicht. Beim geplanten Ausbau von Wind- und Wasserkraft lässt sich jedenfalls ein klarer Aufholbedarf ablesen. Bei der Wasserkraft besteht ein zusätzlicher Erzeugungsbedarf von 0,3 TWh und die Ausbaurate muss vervielfacht werden, bei der Windkraft ist eine Erhöhung des Ausbauziels um 1 TWh auf insgesamt 8 TWh notwendig, sowie eine Verdoppelung der Ausbaurate. Auch beim Photovoltaikausbau muss das Ziel von 2 TWh auf 3 TWh erhöht werden, wobei hier bundesweit gesehen der insgesamt größte Ausbaubedarf besteht. Die Rahmenbedingungen für den Ausbau sind für Freiflächephotovoltaik ‚hinderlich‘ und auch für Wasser- und Windkraft ‚verbesserungswürdig‘. Für die Windkraft sind auch die Flächenausweisungen zu gering um den nötigen Ausbau bewerkstelligen zu können.
Fehlendes Ziel bis 2040
Niederösterreich zählt österreichweit zu den stärksten Emittenten von Treibhausgasen. Dennoch fehlt eine Zielsetzung bis 2040, analog zum Ziel der Klimaneutralität, welches in Österreich für 2040 festgelegt wurde. Führt man den bis 2030 geplanten Reduktionspfad fort, ergibt sich eine erhebliche Lücke hin zur Klimaneutralität. Die Reduktion der Treibhausgase muss in Österreich sowohl auf Bundes- als auch auf Landesebene nachgeschärft werden und für den Klimaschutz sind insbesondere in Niederösterreich stärkere Ambitionen wünschenswert.
Klimabilanz der Bundesländer
Die Studie der Österreichischen Energieagentur „Klima- und Energiestrategien der Bundesländer“ beschreibt den aktuellen Treibhausgasausstoß und die aktuelle Energiebilanz in Österreich und wertet die Zielsetzungen der einzelnen Bundesländer aus und stellt diese den Bundeszielen gegenüber. Dabei auftauchende Differenzen von Bundes- und Länderzielen werden als sogenannter „Zielanpassungsbedarf“ ausgewiesen. Die Analyse kommt zum eindeutigen Ergebnis, dass in allen Bereichen nachgebessert werden muss: bei der Reduktion des Treibhausgasausstoßes und des Energieverbrauchs sowie bei der Steigerung des Anteils erneuerbarer Energien. Neben den Zielen müssen auch die Maßnahmen nachgebessert werden, da die Analyse diverser Maßnahmenprogramme gezeigt hat, dass sie aktuell nicht dazu taugen, die – ohnedies nach oben nachzuschärfenden – Ziele zu erreichen.
Rückfragehinweis
Martina Prechtl-Grundnig
Geschäftsführerin EEÖ
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